Neinsagen

'Mama, kannst Du mich heute zur Schule fahren?' - 'Nein.' - 'Ok.'

Und nun sitz ich hier wieder mit meinem großen schlechten Gewissen. Ich bin eine schlechte Mutter. Sollte ich meinen Kindern nicht jeden Wunsch erfüllen? Ich weiß, ich weiß... Natürlich KANN ich das nicht. Und sie würden zu verwöhnt. Und überhaupt, viel zu viel Benzinverbrauch auf Kurzstrecken... Ich weiß es ja.

ABER - es fühlt sich nunmal anders an. Es fühlt sich schrecklich an. Ich würde doch soooo gern. Sie sollen alles haben im Leben. So wie ich mir für mich ein Leben ohne Einschränkungen wünsche, so wünsche ich es mir erstrecht für meine Kinder. Es zerreißt mir das Herz... Es ist fürchterlich. Und heute ist da kein Bock, den es aus dem Garten zu vertreiben heißt - heute ist es tiefe Traurigkeit. Ich habe soviel nicht gemacht, sovieles getan, was mir heute so unendlich leid tut. Mein einziger 'Berufswunsch' war Mutter zu sein. Und nun habe ich es gänzlich versaut.

Wie werde ich den Katzenjammer wieder los? Überhaupt mach ich alles falsch...

Ist es Selbstmitleid? Oder Verzweiflung?

Seit gestern hypnotisiere ich jedes Brot, das Nutellaglas ist vor Angst schon geschrumpft. Und dass die Kekse im Schrank noch leben, ist purer Zufall. Zum Glück habe ich gestern mit meiner Freundin einen virtuellen Einkaufsbummel gemacht (und die schönsten Kleider gab es nunmal leider nur in xs). Da hat mich zwar nicht gerade motiviert. Aber zumindest von einer Fressattacke abgehalten. Und ich hatte gehofft, dass es heute morgen besser ist. Aber leider ist es das nicht. Ich quäl mich gerade sehr. Auch wenn es mir körperlich total gut geht. Es ist nur ein totales Gefühlschaos, was mich da überrumpelt.

Der Bügelwäscheberg ist unübersehbar sowieso aber mittlerweile auch unüberschaubar. Es wird wieder Tage dauern... Das Unkraut macht sich bald allein die Tür hier auf, um genügend Platz zu haben.

Der Berg ist wieder so groß, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Dass mir das aber auch immer wieder passiert... Denn wenn es so ist, fange ich an, an mir zu zweifeln und 'bestrafe' mich mit Essen.

Soweit die Vergangenheit.

Jetzt sitze ich hier und heule Euch die Ohren voll.


... das ist ja zumindest schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung! Puh, ich hatte es befürchtet. Sich selbst zu verleugnen kostet Kraft, sich wiederzufinden auch!

In der Hoffnung den heutigen Tag einigermaßen gut zu überstehen,
Anke