Mein Ziel!!! Beginn am 02.05.2011

Freitag, 20. Mai 2011

Lanze brechen

Also erstmal vorab:

1. Body ist vermessen (aber echt - solche Ausmaße!! Der erste Erfolg wird hoffentlich eine Differenz zwischen Taille und Hüfte sein.)

2. Knie ist ganz doll autschn, deshalb heute kein Sport. Nur Bauchmuskeln.

Darüber wollte ich eigentlich ausführlicher berichten. Aber mir spukt etwas anderes im Kopf herum.

Nämlich, dass es immer heißt, wer zu dick ist, muss einfach weniger essen. Da sind weder Mitgefühl noch Verständnis. Es wird höchstens mitleidig oder angewidert der Kopf geschüttelt. Worte, die Du sprichst als dicker wegen konträr zu Deinem Körpergewicht. Das heißt, Dir wird 'anders' zugehört als einem Schlanken. Dicke werden so oft als fröhlich und gemütlich tituliert, so kuschelig und herzig. Mich machen solche Adjektive rasend!

Welchen Ausweg hat man sonst als über sich selbst zu lachen? Fällt eine schlanke Frau, wird ihr aufgeholfen, stürzt ein Dicker wird erwartet, dass er mitlacht. Und gemütlich?? Es ist nicht so lustig, sich mit Postkasten ins Fitnessstudio zu bewegen in Säcke gestopft. Es sind so viele Kleinigkeiten, die der Lebensfreude im Wege stehen. Der Besuch im Schwimmbad mit den Kindern ist nur ein Beispiel davon.
Und was war zuerst da - das Huhn oder das Ei? Bedingen sich nicht auch Traurigkeit und Übergewicht? Wenn alle Zellen trostlos im Körper 'rumhängen' wo soll der Stoffwechsel herkommen? Und wie soll man fröhlich werden, wenn man nie wirklich gesehen wird unter all den Schutzhüllen aus Fett?

Es ist ein riesiger Schritt diesen Kreis zu durchbrechen! Es ist mir ein große Ehre hier so viele mutige Frauen zu treffen (es waren bisher nur Frauen - ihr Herren seid aufgerufen!), die es gewagt haben, sich sich selbst zu stellen.
Als ich vor Jahren innerhalb von kurzer Zeit sehr viel abgenommen habe, bekam ich Angst. Angst davor, dass sich mein Leben verändern wird. Angst vor meiner eigenen Attraktivtät. Das, was für viele Frauen so selbstverständlich ist, habe ich niemals in meinem Leben empfunden. Nämlich sich in meinem Körper zuhause zu fühlen. Mein Körper diente immer nur als emotionaler Boxsack für meine Mutter (wofür sie verständliche Gründe hatte. Es ist hier nur Erklärung!!!). Ich habe es nie gelernt, ihn zu mögen oder ähnliches. Natürlich habe ich es mir gewünscht. Aber wie???

Wenn diese Körperwahrnehmung fehlt, dann fällt es schwer, für oder mit dem Körper zu arbeiten. Er wird zur Last - was deutlich im Außen sichtbar ist!
Ihn zu ändern bedeutet ein Umdenken, meistens Verzicht. Und da man keine Beziehung zum Körper hat, ist es schwer einzusehen, wofür dieser Verzicht sein soll. Dafür nicht so früh an Herzinfarkt zu sterben? Also mal ehrlich - es gab so viele Zeiten, da war es mir egal. Wenn ich tot bin, brauch ich nicht mehr abzunehmen... Also dieses Argument war lächerlich.

Es waren so viel Schritte im Vorfeld nötig. Vergebung, Akzeptanz, Liebe... Es ist nicht einfach nur 'weniger essen'. Wenn es so wäre, wären alle Menschen schlank!!!

Die Sehnsucht nach Lebensfreude wurde mir zum Verhängnis. *lach*
Ich möchte leicht und unbeschwert durchs Leben schreiten (ja, am liebsten auf High heels!). Ich möchte mich endlich mal 'schön' fühlen. Und ich möchte mit meinen Kindern ins Schwimmbad fahren, in die Sauna. Und das alles möchte ich endlich arg genug, auf Süßes, Kartoffeln, Brot & Co. zu verzichten.

Das fällt mir ehrlich gesagt nicht immer so leicht. Es gibt Momente, da bin ich wieder am Hardern 'Was bringt es schon!'. Aber ich spüre Unbändiges in mir, so viel Kraft und Mut und Willen, wie ich ihn nie erlebt habe.
Ich finde meinen Körper immer noch nicht schön. Und vielleicht werde ich das auch nie tun. Aber ich möchte ihn auch nicht mehr als Last empfinden.

Und ich danke ihm, weil täglich, stündlich, sekündlich seine Arbeit perfekt verrichtet, mir die Chance für dieses Leben gibt. Und mir drei wundervolle Kinder geschenkt hat.

Das ist doch wohl Grund genug, oder?

Also, Ihr lieben, tollen, mutigen Mitstreiterinnen! Da ich weiß, was Ihr schon geleistet habt, möchte ich mich heute vor uns allen verneigen! Unter all den Fettschürzen dieser Welt sind wundervolle Menschen zu finden. Meist sehr sensibel, einfühlsam, Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben, fröhliche und sehr starke Persönlichkeiten!

Ich umarme Euch!

7 Kommentare:

  1. ..sooo schöne Wort - Anke, ich bin mir sicher, du schaffst das. Mein Motto ist, der Weg ist das Ziel. Natürlich ist es toll, wenn man schnell abnimmt. Ich hab da bei einigen Mitstreiterinnen mit offenem Mund zugeguckt. Ich nehme definitiv NICHT schnell ab. Zu lange hat mein gut funktionierender Körper das Gewicht gehab; warum sollte er es so schnell wieder hergeben....also 5 kg in nicht mal drei Wochen ist SCHNELL...lach...freu dich daran, freu dich an dem neuen Leibesgefühl, ja, auch daran muss man sich gewöhnen. Mein Vater hat 20 Kg in 4 Monaten abgenommen; das war definitiv zu schnell für ihn. Er hat ein richtiges komisches Gefühl der Körperwahrnehmung; der ganze Schwerpunkt hat sich verändert. Durch meine langsame Abnahme ist das nicht so krass eingetreten, auch kommt die Haut etwas besser (hoffe ich) hinterher.
    Wir schaffen das...tschagga!
    Anke, gerne würde ich dir was verkaufen; bei deiner rasanten Abnahme hätte ich da aber ein echt schlechtes Gewissen. Ich bin nur knapp 10 kg unter dir, du wirst mich schnell eingeholt haben....falls doch, mail mir mal..
    Lieben Gruß
    Beate

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  2. ES stagniert, es stagniert, liebe Beate! *grins*

    Das ist bei mir immer so! Aber dieses Mal hab ich da so ein Gefühl... ;-))

    Ich maile Dir! Denn auch JETZT fehlt mir einiges...

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  3. *schneuz*
    Das hast du soooo schön gesagt!

    Ich fühl mich auch wieder mutiger, voll Energie und möchte euch am liebsten alle mitziehen.
    Ich hab auch das Gefühl, dass es diesmal funktioniert!
    *drückdich*

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  4. Erst mal ist das ein wundervolles Posting, wie du schon sagtest es stecken tolle Menschen hinter den Fettschürzen und du gehörst zu ihnen!!
    Was das Dick sein angeht...ja da hast du vollkommen recht...es ärgert mich auch...oh das arme Bulemie geplagtest Geschöpf, Magersüchtiges Mädel. Aber wenn man Dick ist bekommt man nur verachtung und ein überhebliches lächeln...keiner sagt die arme Dicke...sicher hat sie seelische Probleme....NEIN daran sind wir immer selber Schuld...wir fressen zu viel..einfach so...ohne Grund.

    Ich hoffe sehr das du deinen Mut behälst und vorallem dir Motivation von den Frauen holst die schon so viel geschaffts haben, die diesen Panzer abgelegt haben und sich an ihrer Leichtigkeit erfreuen. Zusammen schaffen wir das..und ich muss sagen ich persönlich bin sehr froh das ich mein Abnehmen ofentlich gemacht hab...nicht heimlich allein im Stillen. ICh habe in den lezten Wochen so viel Kraft getankt durch eben diese tollen mutigen Frauen! Viel Erfolg. *drück*

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  5. @ Pokadots, genau so geht es mir auch! YEAH!!! *ganzdollumarmundmitreiß*

    @ Fleuraali, weißt Du was? Ab heute sagt uns sowieso nie wieder irgendjemand was. Wir hören es gar nicht mehr, weil wir am Pfeifen sind... *flööööt*
    Das Niederschreiben tut wahrlich gut. Es ist 'raus' und futsch und weg. Außerdem - genau, diese vielen tollen Frauen und Männer... *freu*

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  6. Hallo,
    ich finde, du kannst diese ganzen Gefühle sehr gut in Worte packen. Vor allem eine deiner Feststellungen hat auch bei mir eine Art Schlüsselfunktion: Die Angst vor der eigenen Attraktivität, sozusagen die Angst vor dem Erfolg, der Veränderungen mit sich bringen könnte, denn Veränderungen bedeuten immer zunächst Unsicherheit und Verlust von etwas Vertrautem. Ich kann das so extrem nachempfinden, das gibt es gar nicht. Ich hatte letztes Jahr auch schön abgenommen im Fitness Studio und war total stolz, doch dann kam massive Kritik von meiner Mutter ("Jugendwahn" und so ein Mist) und dann bin ich ins genau gegengesetzte Verhaltensmuster gefallen. Wiege gerade ca. 10 kg mehr als damals. Und traue mich auch nicht einfach zu sagen, hey, ich bin attraktiv und intelligent und liebenswert, auch wenn es dich stört, aus Angst vor... Ja wovor eigentlich? Ich arbeite daran, das alles wieder hinzubiegen und mich selbst zu mögen und zu genießen. Ist sehr schwer!!
    Und ich hasse auch Veränderungen, die mir von außen aufgedrückt werden. Ich mußte meinem Mann zuliebe mehrmals weite Strecken umziehen und 800 km weiter ganz von vorne anfangen und heute geht er mit Begeisterung und sehr oft auf Geschäftsreisen und ich fühle mich dann hilflos und zurückgelassen und kann nichts dagegen tun. Normalerweise versteht mich kein Mensch (was willst du denn, er verdient doch toll, er kann ja nichts dafür und blabla), aber mich sieht keiner. Wirklich interessant, daß es doch auch andere Frauen gibt, die ähnlich empfinden.
    Und übrigens: Ich mag deinen Schreibstil total gerne! Flott, direkt, witzig und sehr treffend!!

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  7. Liebe Nelly,

    Danke für Deine offenen und lieben Worte.
    Das Eingestehen der Angst war der erste und auch schwerste Schritt. Und wem sagt man, dass man Angst davor hat, schlank zu sein?

    Es ist das Nichtgesehenwerden(wollen), das Sensible. Ich verstehe Dich sehr gut!

    Danke für Dein Kombliment! :-))

    Ich wünsch Dir ein wunderschönes Wochenende und ganz viel Mut und Ausdauer! Du schaffst alles, was Du WIRKLICH willst.

    Liebe Grüße,
    Anke

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