Mein Ziel!!! Beginn am 02.05.2011

Mittwoch, 1. Juni 2011

Wie innen so außen

Ich habe gestern morgen kurz gezögert, die Geschichte meiner Mutter zu schreiben. Aber irgendwie gehört sie einfach zu mir und diente als Erklärung. Es ist einfach eine Tatsache, so wie sie sicherlich in jeder Familie zu finden ist. Jeder hat seine Herausforderung.

Herr Kachelmann hat mich irgendwie kein Stück interessiert. Ich fand ihn nie sympathisch. Und jeder kann alles tun. Wieso nicht er auch eine Vergewaltigung. Sein Respekt vor Frauen scheint ja offensichtlich eh sehr gering zu sein. Den Fall habe ich nicht verfolgt. Aber ich fand mich gestern in einer heftigen Diskussion wieder, wo ich immer noch nciht so recht weiß, wie dort hineingeraten bin. Und ich wurde auf die Seite der Klägerin gestellt, mir wurde hier Sympathiebekundung unterstellt.
Und hätte ich nicht am Abend vorher schon mit meiner Freundin Gespräche über verschleierte Frauen und Schönheitsideale führen müssen... Also ich wär ja nie drauf gekommen. Sie versuchte mir eine Meinung zu entlocken. Und ich hatte gar keine. Ich will über niemanden richten. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Natürlich möchte ich mich nicht verschleiern. Aber ich kann doch auch nicht urteilen über Menschen, die ihre Überzeugung leben. Und wenn meine Tochter bewundernd vor einem Unterwäschemodelplakat steht, soll ich ihr dann erklären, dass Frauen weit mehr sind als Spielzeug und Schmuckstücke? Ich käme nicht auf die Idee, dass sich meine Tochter mit so einer Frauenrolle identifizieren könnte.

Ich war ziemlich aufgewühlt gestern. Weil ich das Gefühl hatte, dass mir ein Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet wurde. So aus heiterem Himmel...

Aber irgendwann war es mir klar.

Es ist an der Zeit für mich, mich mit meiner Rolle als Frau auseinanderzusetzen bzw. anzuerkennen, dass ich eine Frau bin. Und das sehe ich durchaus als Geschenk.
Ich habe gestern für mich eingestanden, habe Verletzungen anerkannt, Kritik geerntet und bin nicht zurückgerudert. Das sind große Dinge, die da geschehen.

Ich bin oft gefragt worden, was es für mich heißt, eine Frau zu sein... Naja, vielleicht finde ich ja jetzt mal eine Antwort. ;-)) Äußerlich bin ich wohl der lebende Beweis für Weiblichkeit. Also werde ich es auch in mir finden - fühlbar, klar.

Eines weiß ich - Frauen sind keine Opfer und Männer keine Täter. Es sind Überzeugungen, die in uns verwurzelt sind seit Generationen. Sie brechen auf und dürfen neu sortiert werden. Opfer und Täter bedingen sich. Ich sehe Frauen durchaus stark. Nicht umsonst waren sie vor der Schaffung eines männlichen Weltbildes die Göttinnen. Ich glaube, die Anerkennung von männlich und weiblich ohne Urteil würde sehr viel Aufeinanderzu ermöglichen. Gleichberechtigung heißt nicht nur, dass uns Männer wieder Raum geben, wir müssen ihn auch einfordern. Wir müssen klar aussprechen, was wir wollen. Sonst erkennen wir weiterhin an, dass Männer die Führer sind, geben uns dem Glauben hin, auf ihre Gunst angewiesen zu sein. Wenn beide Geschlechter sich ihrer eigenen Stärke und Schwäche bewußt sind, ist das Spiel wieder möglich. Dann geht es nicht mehr um Macht, was eine Vergewaltigung letztlich ausdrückt. Sondern es geht um Leichtigkeit und Freude...

Ich kann nicht sagen, dass ich froh bin, eine Frau zu sein. Denn Mannsein ist bestimmt genauso spannend. Aber ich möchte es genießen, eine Frau zu sein.

Danke meinen gestrigen Engeln, die mich sooooo aufgeregt haben. ;-))

Aber so ist es nunmal: Alles, was uns berührt, sollte angeguckt werden. Es ist immer ein Geschenk dahinter. Das sind die Wunder des Alltags für mich. Manchmal schnell zu klären, manchmal dauert es eben viele Jahre, bis Verständnis und Anerkennung möglich sind.

Und so starte ich neugierig in diesen neuen Tag,
Anke

4 Kommentare:

  1. Gut geschrieben.

    Und ich habe mein Fett auch immer als meine persönlich Form der Verschleierung empfunden. Meine Form mich unsichtbar zu machen.

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  2. Hallo Anke,
    gestern konnte ich nix zu deinem Text sagen, weil ich nicht wusste, was. Heute bist du noch tiefgründiger und mir fällt noch weniger ein.
    Ich würd gerne was gescheites oder wenigstens vernünftiges dazu sagen.
    Mir fällt nur der Satz ein:
    "Männer werden von Müttern erzogen!"
    Da steckt für mich viel Wahrheit drinn.

    Ich finde es aber schön wenn man seine eigene Weiblichkeit wiederentdeckt - also so geht es dir wohl jetzt oder?

    *drückdich*
    Ich wünsch dir einen wunderschönen Tag!

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  3. Liebe Sudda,
    ich habe es nie so gesehen. Aber im Grunde stimmt es. Und jetzt wird alles gezeigt, was da ist. Bzw. alles Überflüssige weggeschmolzen. Das nennt man doch wohl 'man kriegt sein Fett weg'. :-))

    Liebe Polkadots,
    Du mußt doch nichts sagen. Es ist alles gut! Ganz wirklich. Ich bin nicht tiefgründig weil traurig. Und Du schreibst so viel Gescheites und Vernünftiges, bringst uns alle zum Lachen - und zum Kochen!! :-)) Danke!

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